Zinswende und Hypothekenmarkt
Die steigenden Zinsen haben in weniger als einem Jahr die Immobilienwelt drastisch verändert. Für potenzielle Hauskäufer mischen sich die Zinssteigerungen mit hoher Inflation, hohen Kaufpreisen und steigenden Baukosten zu einer unangenehmen Mischung. Der Traum vom Eigenheim wird teurer.
Der Markt für Hypothekenkredite, der normalerweise auf den Zinssätzen der zehnjährigen Bundesanleihen basiert, hat sich in wenigen Monaten völlig verändert. Während zu Beginn des Jahres 2022 die Zinssätze für zehnjährige Hypotheken noch bei etwa einem Prozent lagen, sind sie mittlerweile auf 3,6 Prozent gestiegen. Mit den erwarteten weiteren Zinsschritten der Zentralbanker dürfte dieser Trend anhalten. Das bedeutet, dass angehende Hauskäufer sich die Finanzierung immer weniger leisten können.
Entwicklung der Immobilienpreise
Eigentlich könnte man erwarten, dass die Hauspreise mittelfristig fallen, da die sinkende Nachfrage den Druck auf die Preise erhöht. Tatsächlich gab es seit dem letzten Jahr Anzeichen dafür. Die Nachfrage nach neuen Hypothekenkrediten hat sich stark verringert, und in einigen Städten sind die Preise leicht gefallen oder stagnieren.
Dennoch sind die Zeiten alles andere als normal. Eine hohe Inflationsrate treibt Anleger in Sachwerte, was zu zusätzlicher Nachfrage nach Immobilien führen kann, insbesondere für kapitalstarke Haushalte. Selbst wenn die Zinsen steigen, werden weiterhin Häuser gekauft und gebaut – aber von Personen, die es sich noch leisten können. Für Durchschnittsverdiener werden Immobilien jedoch immer weniger erschwinglich.
Vielfältige Gründe für die Marktlage
Neben den steigenden Zinsen führen auch Materialknappheit und Lieferengpässe zu explodierenden Baukosten und hemmen den Neubau. Deutschlands größter Immobilienkonzern, Vonovia, hat bereits alle Neubauprojekte für dieses Jahr gestoppt. Die Wohnungsnot in den deutschen Großstädten wird also eher noch schlimmer. Wo das Angebot sinkt, steigen in der Regel die Preise oder bleiben zumindest stabil, auch wenn die Finanzierungskosten explodieren.
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die nachhaltig hohe Nachfrage, bedingt durch anhaltende Zuwanderung in die Ballungszentren und das städtische Umland. Deutschland verzeichnet erstmals mehr als 84 Millionen Einwohner, und viele Menschen ziehen in die Großstädte. Daher bleiben die Immobilienpreise dort hoch, unabhängig von den Zinsen.
Ein Blick in die Zukunft
Je länger die Zinssteigerungen anhalten, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Hauspreise sinken. Dies könnte insbesondere dann eintreten, wenn die Zinsen einen kritischen Punkt erreichen, an dem Anschlussfinanzierungen für viele unerschwinglich werden. Das Potenzial für Zwangsversteigerungen und damit sinkende Preise könnte sich erst in einigen Jahren eröffnen, wenn Kredite zu vorher niedrigeren Zinssätzen erneuert werden müssen.
Der Immobilienmarkt in Pforzheim und Umgebung
Auf dem Pforzheimer Immobilienmarkt zeigt sich in ein paar meiner Fälle eine langsame Annäherung zwischen Käufern und Verkäufern. Dies verdeutlicht, dass trotz der aktuellen Veränderungen ein starker Wunsch nach Wohneigentum besteht. Die Marktteilnehmer passen sich allmählich den neuen Gegebenheiten an, was Chancen eröffnet.
Durch sorgfältige Planung, Fachberatung und eine realistische Einschätzung Ihrer finanziellen Situation können Sie auch in Zeiten steigender Zinsen Ihre Immobilienziele erreichen. Bleiben Sie auf dem Laufenden und passen Sie Ihre Strategien an, um den sich wandelnden Immobilienmarkt bestmöglich zu nutzen.
